Das ist kolonial.
Westfalens (un)sichtbares Erbe
14.06.2024 - 26.10.2025
Nicht nur Hamburg oder Berlin, auch Westfalen hat viele Berührungspunkte mit dem Kolonialismus: Menschen aus der Region zogen als Missionare, Farmer oder Soldaten in die Kolonien. Unternehmer und Industrielle trieben die deutsche Kolonialpolitik voran, Kaufleute handelten mit Kaffee und Tee. Bürgerinnen und Bürger engagierten sich in Kolonial- und Missionsvereinen, gingen zu Völkerschauen, spendeten für Denkmäler oder benannten Straßen nach kolonialen Akteuren. Auch Menschen aus „Übersee“ lebten hier. Die Folgen des Kolonialismus wirken bis heute nach und prägen unsere Gesellschaft. Die Ausstellung „Das ist kolonial.“ baut auf Kooperationen und Ergebnissen einer partizipativen Werkstatt aus dem Jahr 2023 auf. Daraus entstandene Interviews, künstlerischen Arbeiten und Filme eröffnen neue Perspektiven und machen deutlich, wie Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft sind.
Ausstellungswerkstatt 2023
Im vergangenen Jahr lud die Ausstellungswerkstatt „Das ist kolonial.“ Besucher:innen zur partizipativen Auseinandersetzung mit Westfalens Kolonialgeschichte ein. Angefangen bei der morgendlichen Tasse Kaffee über Straßennamen bis hin zu bestimmten Vorurteilen erkundeten sie in rund sieben Monaten Laufzeit die Spuren und Folgen des Kolonialismus im Alltag. Dabei wurden neue Methoden der Museumsarbeit erprobt. So konnten Gäste ihre Gedanken an vielen Stellen schriftlich hinterlassen oder im Aufnahmestudio vertonen. Auf diese Weise entstanden themenbezogene Dialoge, die eine ergebnisoffene Art des Umgangs mit (post)kolonialen Fragestellungen möglich machten. Zusätzlich eröffneten verschiedene Formate an der Schnittstelle zwischen musealer Führung, Workshop und Theater neue Perspektiven. Auch aktuelle Debatten wie die Problematik des Sammelns und Ausstellens von Objekten aus kolonialen Kontexten wurden aufgegriffen.
Was hat Kolonialismus mit mir zu tun?
Diese Frage stellen sich Emmanuel Edoror und Gifty Wiafe in dem Video aus dem Eingangsbereich der Ausstellungswerkstatt und kommen schnell zu einem Ergebnis: koloniale Spuren sind auch heute noch an vielen Stellen in unserem Alltag präsent.